Stefan Slaby, Jahrgang 1965/66, ist nach eigenen Angaben Kommunikationswissenschaftler und betreibt die Webseite rot-network.de. In seinem Twitter-Profil "publizistikon" verweist er auf ein Interview "Ukraine-Berichterstattung: Programmbeschwerde beim Rundfunkrat", das er im Juni 2014 der Webseite hintergrund.de gegeben hat (Interview-Analyse weiter unten, mehr zu hintergrund.de).
Bevor Stefan Slaby 1999 Rot Network in Münster gegründet hat, hat er "drei Jahre für Unternehmen und
zwei Jahre für eine Werbeagentur gearbeitet" (siehe texter.de). Laut euroforum-fachwissen.de betreut Slaby bei Rot Network "als Mitinhaber die Bereiche
Medienarbeit, Text, Informationsbeschaffung und Weiterbildung. Seit
1996 ist Stefan Slaby zusätzlich als Trainer und Dozent in der
Erwachsenenbildung für Unternehmen und Weiterbildungsinstitute tätig. Er
studierte zunächst Publizistik an der Universität Münster. Nach dem
Studium arbeitete er mehrere Jahre in den Bereichen PR und Werbung."
--------------------------------------------------------------
+++ Zum Stefan Slaby-Watchblog +++ (3.1.15)
--------------------------------------------------------------
Der Tweet, beispielsweise vom 1.9.2014, ist ein guter Anlass zu prüfen, mit welchen Quellen und Argumenten Stefan Slaby Journalisten kritisiert.
--------------------------------------------------------------
+++ Zum Stefan Slaby-Watchblog +++ (3.1.15)
--------------------------------------------------------------
Der Tweet, beispielsweise vom 1.9.2014, ist ein guter Anlass zu prüfen, mit welchen Quellen und Argumenten Stefan Slaby Journalisten kritisiert.
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
ARD-Journalisten im Visier
Per Twitter kritisiert Stefan Slaby sehr intensiv ARD-Journalisten, wie Golineh Atai, Ina Ruck oder Udo Lielischkies, die in der Ukraine und in Russland arbeiten. Aber auch andere Journalisten und Medienschaffende, wie Stefan Kornelius (Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung) und Josef Joffe (Herausgeber der Zeit), sieht Slaby kritisch.
![]() | |
Tweet auf Twitter sehen |
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
Stefan Slaby twittert allerdings keine Fakten und Informationen, weshalb die hier exemplarisch genannten Journalisten tendenziöse Berichterstattung betreiben. Es bleibt bei unbelegten Behauptungen bzw. Anschuldigungen.
Etwas Aufschluss könnte der folgende Auszug aus Slabys Twitter-Timeline geben. Dort empfiehlt er - neben Atai-Bashing - zwei Texte:
![]() |
Screenshot von Stefan Slabys Twitter-Timeline |
Stefan Slaby empfiehlt den Gastkommentar "Die Irrationalität in der Ukraine-Krise gefährdet unsere Demokratie" des Physikers Alexander Unzicker bei Telepolis. Interessant ist, dass Unzicker als Quellen weitgehend auf Youtube-Videos verlinkt. Ins Auge springt vor allem das Video von der Anti-Zensur-Koalition (AZK), ein Forum für Verschwörungstheoretiker, das der Schweizer Laienprediger Ivo Sasek initiiert hat. Unzicker schreibt:
"Wer dieses Video sieht, dem wird schlagartig klar, dass der Konflikt vermutlich vom Westen inszeniert und geschürt wird. Warum? Und vor allem: Cui bono?"Eine Artikel-Analyse gibt es hier, Informationen über das Onlinemagazin Telepolis, das der Heise Verlag herausgibt, gibt es hier.
Stefan Slaby empfiehlt auch den Hintergrund-Beitrag "MH 17 – der Glaubwürdigkeits-GAU", den Peter Vonnahme geschrieben hat, ein ehemaliger Richter des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs. Vonnahme beginnt seinen Text mit:
Vonnahme hat auch für Telepolis und medienverantwortung.de geschrieben. Hinter medienverantwortung.de steht Dr. Sabine Schiffer, die u.a. für die linke politische Neue Rheinische Zeitung, Hintergrund und die antimilitaristische, pazifistische Zeitschrift Ossietzky schreibt (zu ihren Publikationen).
Ob die beiden Text, die Slaby empfiehlt, in die Kategorie Journalismus oder Stammtisch fallen, soll jeder für sich entscheiden. Bei der Kategorie Journalismus müsste man sicher die Fragen klären, ob es sich um unabhängigen hintergründigen Journalismus oder um von linken verschwörungstheoretischen Ideologien geprägtem Pseudo-Journalismus handelt.
"Wenn Sie eine klare Antwort auf die Frage erwarten, wer für den Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH 17 verantwortlich ist, dann ist es besser, Sie legen diesen Aufsatz [Anmerkung: Vonnahmes Text] gleich wieder zur Seite und lesen stattdessen die Bild-Zeitung. Denn Bild ist immer dabei und weiß im Gegensatz zu mir alles ganz genau! Wenn Sie aber politische Zerrbilder und Diffamierungskampagnen nicht für hilfreich halten, sondern Trennschärfe bei der Bewertung von Politik und glattgebürsteter Publizistik bevorzugen, dann lesen Sie weiter."
Vonnahme hat auch für Telepolis und medienverantwortung.de geschrieben. Hinter medienverantwortung.de steht Dr. Sabine Schiffer, die u.a. für die linke politische Neue Rheinische Zeitung, Hintergrund und die antimilitaristische, pazifistische Zeitschrift Ossietzky schreibt (zu ihren Publikationen).
Ob die beiden Text, die Slaby empfiehlt, in die Kategorie Journalismus oder Stammtisch fallen, soll jeder für sich entscheiden. Bei der Kategorie Journalismus müsste man sicher die Fragen klären, ob es sich um unabhängigen hintergründigen Journalismus oder um von linken verschwörungstheoretischen Ideologien geprägtem Pseudo-Journalismus handelt.
Abrechnung mit Journalismus und Verschleierung
Der folgende Tweet enthält eine interessante und berechtigte Aussage:
Der folgende Tweet enthält eine interessante und berechtigte Aussage:
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
Wer allerdings weitere Slaby-Tweets, -Meinungen und -Empfehlungen liest, wird sich verwundert die Augen reiben und fragen, weshalb Stefan Slaby
- öfter Texte empfiehlt, die links und/oder verschwörungstheoretisch angehaucht sind - also Partei für Russland im Ukrainekonflikt ergreifen, siehe oben und:
Zur Analyse des Textes
Der Twitter-Account @medienkritik enthält die im nächsten Bild dargestellte Beschreibung.Stand 3.9.14
- gerade ARD-Journalisten kritisiert und seine Behauptungen nicht mit Fakten sachlich belegt - beispielsweise analog zu den oben genannten Bloggern.
- über Twitter nicht Beiträge zum Ukrainekonflikt bündelt, die aus seiner Perspektive den Ansprüchen des Qualitätsjournalismus' genügen - gerade als Kommunikationswissenschaftler, Dozent und Fachautor.
Überraschend ist auch dieser Tweet:
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
Hintergrund: Am 26.8.14 hatten Putin und Poroschenko in Minsk ihren Willen für eine friedliche Lösung bekundet. Einen Tag später gab es Informationen, dass die russische Armee Richtung Mariupol vorrückt - ein Gebiet, dass kein Separatistengebiet war. In den darauffolgenden Tagen verdichteten sich die Fakten (siehe Greenpeace Magazin).Zugleich mahnt Slaby die Journalisten mit dem englischen Text "Weshalb der Westen an der Ukrainekrise schuld ist". Verfasser des Textes ist der US-amerikanische Politikwissenschaftler John J. Mearsheimer. Laut Wikipedia befürwortete Mearsheimer zur Verringerung der Kriegsgefahr, dass die USA Deutschland und die Ukraine ermutigen sollten, ein Nuklearwaffenarsenal aufzubauen, um der Gefahr durch einen extremen Nationalismus zu begegnen (siehe hierzu u.a. Foreign Affairs von 1993 "The case for a Ukrainian nuclear deterrent").
Weitere Tweets von Stefan Slaby
Stefan Slaby bedenkt auch regelmäßig NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen mit Tweets.
Auffällig ist, dass in Slabys Timeline keine Tweets auftauchen, die in dieser Deutlichkeit "geistige Brandstifter" auf russischer Seite benennen.
Interessant ist auch, dass sich Stefan Slaby über Rasmussen derart echauffiert. Der NATO-Generalsekretär macht PR, die Slaby eigentlich nicht fremd sein dürfte. So ist Stefan Slaby für studieninstitut.de als Trainer während des Kompaktkurses "PR-Manager: Einstieg in die PR-Branche" tätig:
Berechtigt kann man nun die Frage stellen, was Stefan Slaby eigentlich als Journalismus-Experten auszeichnet. Nach seinem Studium hat er in den Bereichen PR und Werbung gearbeitet - und das Rot Network betreibt Marketingkommunikation (siehe oben unter Person). Im Prinzip arbeitet Slaby in dem Bereich, der der Presse Informationen unterschieben soll (siehe Öffentlichkeitsarbeit auf Wikipedia).
Es gibt auch suggestive Fragen, die Stefan Slaby tweetet:
Slaby erweckt den Eindruck, dass die Neunjährige ihren Ausbilder absichtlich erschossen hat. Es war allerdings ein Unfall (siehe Welt). Was hat der Unfall mit Moral zu tun? Vermutlich will Slaby den lockeren Umgang der USA mit Waffen kritisieren und aus diesem schlussfolgern, dass die USA deshalb nicht über andere Länder urteilen dürften - in dem Fall ist wohl Russland gemeint. Interessant ist auch die Verallgemeinerung "ein Land", die suggeriert, dass alle Bürger gleich urteilen. Was mag Slabys Intention für diesen Tweet gewesen sein?
Analyse des Hintergrund-Interviews: "Ukraine-Berichterstattung: Programmbeschwerde beim Rundfunkrat"
Die Antworten von Stefan Slaby auf die ersten beiden Fragen werden im Folgenden analysiert:
Caren Miosga sagt im Video:
Ab Minute 1:38 folgt der Bericht von Udo Lielischkies, der zu Beginn einen Autokorso in Donezk am Mittag zeigt. Man hört das Hupen der Autos. Dann wechselt das Bild in das Stadion, das erahnen lässt, dass dort nicht sehr viele Menschen sind. Im Stadion wird die Video-Botschaft von Akhmetov an die Menschen der Region gezeigt. Lielischkies betont im Beitrag, dass bisher Akhmetov zwischen Kiew und den Separatisten nur laviert hat, statt die Bewaffneten frühzeitig zu stoppen.
Ab Minute 2:33 wird ein Videomitschnitt von einem Stadionbesucher in den Tagesthemenbeitrag auf Youtube geschnitten. Auf dieses Teilnehmervideo beruft sich Stefan Slaby vermutlich. Man hört immer wieder ein lautes Hupen. Unklar ist, ob es aus dem Stadion kommt. Hupen war jedenfalls ein Zeichen des Protests. Das fast fünfminütige Video zeigt das sehr leere Stadion. Ab Minute 7:33 erfolgt ein Gespräch mit Udo Lielischkies.
Stefan Slaby reduziert - bewusst oder unbewusst - die Protestaktion am 20.5.14 auf das Stadion. Dieses zeigt der Tagesthemen-Beitrag bei der Überleitung, dass Akhmetov
Natürlich sollte ein solcher Fehler nicht passieren. Stefan Slaby sollte jedoch den Sachverhalt nicht derart reduzieren, wie es in seine Argumentation passt.
Ergänzung: Der Tagesspiegel veröffentlichte am 1.9.14 den Bericht "Propagandatricks - oder schlichte Versehen", demzufolge der WDR am vorangegangenen Wochenende ein altes Bild auf seiner Internetseite veröffentlicht hat, um ein aktuelles russisches Militärmanöver darzustellen. Der WDR hat den Fehler zugegeben. Laut dem Blog propagandaschau.wordpress.com hat der WDR am 2.9.14 erneut ein falsches Bild bei der Ukraine-Berichterstattung verwendet.
Der Propagandaschau-Beitrag zu den WDR-Bilder ist glaubwürdig. Dennoch ist das Propagandaschau-Blog mit Vorsicht zu genießen (siehe oben, zur Analyse).
Es ist wichtig, diese mangelnde journalistische Sorgfalt zu kritisieren. Aus solchen Fehlern kann man allerdings keine systematische Manipulation ableiten.
Kommentar
Stefan Slaby unterstellt Journalisten fehlende Objektivität und Unabhängigkeit. Die Analyse einiger seiner öffentlichen Äußerungen auf Twitter und hintergrund.de zeigt allerdings deutlich, dass er den aktuellen Konflikt weder objektiv noch unabhängig betrachtet. Bitter ist, dass er als PR-Fachmann und Kommunikationswissenschaftler "westliche Propaganda und transatlantische Kriegsrethorik" kritisiert, dabei vergisst, dass
Fazit
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
Hintergrund: Beispielsweise provoziert der russische Politiker Wladimir Schirinowski, dessen Partei im rechtsextremen Spektrum angesiedelt ist, regelmäßig mit Aussagen wie "Ich denke, dass nicht nur russische Erde wieder unter die russische Flagge zurückkehren sollte, sondern natürlich auch die westlichen Gebiete der Ukraine zu Polen, Ungarn und Rumänien" (siehe TAZ). Im April 2014 rief Schirinowksi auf einer Pressekonferenz auf, eine schwangere Journalistin zu vergewaltigen, die eine Frage zum Ukrainekonflikte gestellt hatte (siehe Wikipedia oder Yahoo).
Interessant ist auch, dass sich Stefan Slaby über Rasmussen derart echauffiert. Der NATO-Generalsekretär macht PR, die Slaby eigentlich nicht fremd sein dürfte. So ist Stefan Slaby für studieninstitut.de als Trainer während des Kompaktkurses "PR-Manager: Einstieg in die PR-Branche" tätig:
"Stefan Slaby leitet als erfahrener Trainer die „Text-Werkstatt“. „Gerade in Sachen Text ist es wichtig, seine eigene Qualität kritisch zu hinterfragen. Der Journalist – also derjenige, für den ein PR-Manager seine Mitteilung formuliert – tut dies auch“, erläutert der langjährige Texter und Konzeptioner, „in der Ansprache der Medien hat sich in den letzten Jahren viel geändert, und, um up to date zu bleiben, bieten die Seminare des Studieninstituts für Kommunikation die ideale Plattform.“"Außerdem hat Slaby das E-Book "Events: Public Relations" verfasst.
Berechtigt kann man nun die Frage stellen, was Stefan Slaby eigentlich als Journalismus-Experten auszeichnet. Nach seinem Studium hat er in den Bereichen PR und Werbung gearbeitet - und das Rot Network betreibt Marketingkommunikation (siehe oben unter Person). Im Prinzip arbeitet Slaby in dem Bereich, der der Presse Informationen unterschieben soll (siehe Öffentlichkeitsarbeit auf Wikipedia).
Es gibt auch suggestive Fragen, die Stefan Slaby tweetet:
![]() |
Tweet auf Twitter sehen |
Analyse des Hintergrund-Interviews: "Ukraine-Berichterstattung: Programmbeschwerde beim Rundfunkrat"
Die Antworten von Stefan Slaby auf die ersten beiden Fragen werden im Folgenden analysiert:
"Herr Slaby, Sie haben Programmbeschwerde beim NDR-Rundfunkrat eingereicht. Was war der Anlass?Leider enthält das Interview keine Verweise auf das genannte Youtube-Video. Allerdings findet man auf atheisten.org den Beitrag "Tagesthemen 20.05.2014 - 10.000 Menschen? Die Presse Lügt!", der den entsprechenden Tagesthemen- und Youtube-Ausschnitt enthält (Nachtrag: Stefan Slaby verweist auf Twitter auf dieses Youtube-Video). Außerdem lässt sich eine Spiegel-Beitrag finden.
Der letzte und auslösende Anlass war ein Beitrag in den Tagessthemen. Am 20. Mai 2014 kündigte Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga einen Beitrag an, in dem Demonstrationen gegen die Abspaltung der Ostukraine gezeigt wurden. Zu denen hatte der Oligarch Rinat Achmetow aufgerufen. Der Beitrag behauptet eine massenhafte Teilnahme, blieb aber bei den Bildern eigenartig zurückhaltend. Mit Grund, wie sich Tage später erwies. Ein Video, das auf der Plattform YouTube hochgeladen worden war, zeigte im Stadion nur einige Hundert Demonstranten. Kameraperspektive und Bildausschnitt waren in dem ARD-Beitrag so gewählt worden, dass es nach einer hohen Beteiligung aussah. Ich habe per E-Mail Redaktion und Beteiligte damit konfrontiert, ohne Ergebnis. Doch ich wollte der ARD eine Chance geben. Schließlich hätte ja auch das Video manipuliert sein können. Erst nachdem keine Reaktion erfolgte, entschloss ich mich zu einer offiziellen Beschwerde. Seien wir einmal ehrlich: Warum haben die Tagesthemen denn keine Totale gewählt, wenn sie die Chance dazu hatten? Das wäre für die Redaktion doch ein schlagender Beweis für Achmetows Erfolg gewesen und niemand hätte gezweifelt. Aber nichts davon."
Caren Miosga sagt im Video:
"Tausende Menschen in der Ostukraine folgen dem Aufruf des Milliardärs Akhmetov und protestieren gegen die Separatisten, auch mit einem Autokorso. Heute passierte in der Ostukraine etwas Überraschendes, zumindest etwas Unerwartetes. Diese Leute im Stadion von Schachtar Donezk schwenken ihre Fahnen nicht für ihren Fußballverein, sondern für eine vereinte Ukraine. Dominierten bisher die Bilder der schwarz vermummten Separatisten mit der Kalschnikow im Anschlag, so waren heute Zehntausende Menschen zusammengekommen, um gegen diese pro-russischen Milizen zu demonstrieren, nachdem dieser Mann die Massen zusammen getrommelt hatte. Der milliardenschwere Oligarch Rinat Akhmetov, der größte Arbeitgeber im Osten des Landes, rief all seine Angestellte heute zu friedlichen Protesten gegen die Separatisten auf und er vermochte damit etwas, woran kaum einer recht zu glauben gewagt hatte. Massenhaft erhoben heute Männer und Frauen, die bisher geschwiegen haben, ihre Stimme gegen die Spaltung ihres Landes."
Ab Minute 1:38 folgt der Bericht von Udo Lielischkies, der zu Beginn einen Autokorso in Donezk am Mittag zeigt. Man hört das Hupen der Autos. Dann wechselt das Bild in das Stadion, das erahnen lässt, dass dort nicht sehr viele Menschen sind. Im Stadion wird die Video-Botschaft von Akhmetov an die Menschen der Region gezeigt. Lielischkies betont im Beitrag, dass bisher Akhmetov zwischen Kiew und den Separatisten nur laviert hat, statt die Bewaffneten frühzeitig zu stoppen.
Ab Minute 2:33 wird ein Videomitschnitt von einem Stadionbesucher in den Tagesthemenbeitrag auf Youtube geschnitten. Auf dieses Teilnehmervideo beruft sich Stefan Slaby vermutlich. Man hört immer wieder ein lautes Hupen. Unklar ist, ob es aus dem Stadion kommt. Hupen war jedenfalls ein Zeichen des Protests. Das fast fünfminütige Video zeigt das sehr leere Stadion. Ab Minute 7:33 erfolgt ein Gespräch mit Udo Lielischkies.
Stefan Slaby reduziert - bewusst oder unbewusst - die Protestaktion am 20.5.14 auf das Stadion. Dieses zeigt der Tagesthemen-Beitrag bei der Überleitung, dass Akhmetov
- zum Protest-Autokorso aufgerufen hat und
- in einem Video Widerstand gegen die neuen Herrscher von Donezk ankündigt (siehe Minute 1:50-2:32).
Da das Interview keine Quelle enthält, muss eine Recherche her, die ergibt, dass sich Slaby auf dieses Video beruft. Slaby verschweigt allerdings, dass der Videoausschnitt mit "Internet-Video" gekennzeichnet ist und dass Golineh Atai sagt:
"Halten Sie diese Art der Berichterstattung für einen Einzelfall oder symptomatisch für den Umgang mit der Situation in der Ukraine?
Man muss differenzieren, aber ein Einzelfall ist es nicht. Tage später verkaufte uns die Tagesschau um 17:30 Uhr den Abschuss eines syrischen Kampfhubschraubers aus dem Vorjahr als Militäraktion in der Ukraine. Auch hier sorgte ein YouTube-Video für Aufklärung. Am 30.05.2014 musste die Redaktion aufgrund der überwältigen Beweislast zurückrudern. Das verdanken wir nicht der Einsicht der ARD, sondern der ausgezeichneten Arbeit der Person, die das Video hochgeladen hat.
Lassen sich solche Vorfälle nur gelegentlich nachweisen, so ziehen sich einseitige, pro-ukrainische, anti-russische Beiträge durch die ganze Berichterstattung. Und das behaupten nicht Verschwörungstheoretiker, sondern sogar einige Redakteure der ARD selbst. [...]"
"Das sollen Bilder sein, die einen heute von Separatisten abgeschossenen Militärhubschrauber zeigen."Außerdem verschweigt Slaby, dass die ARD zum falschen Filmausschnitt eine Stellungnahme abgegeben hat und dass "die Tatsache des Abschusses selbst zu dieser Zeit unstrittig" war.
Natürlich sollte ein solcher Fehler nicht passieren. Stefan Slaby sollte jedoch den Sachverhalt nicht derart reduzieren, wie es in seine Argumentation passt.
Ergänzung: Der Tagesspiegel veröffentlichte am 1.9.14 den Bericht "Propagandatricks - oder schlichte Versehen", demzufolge der WDR am vorangegangenen Wochenende ein altes Bild auf seiner Internetseite veröffentlicht hat, um ein aktuelles russisches Militärmanöver darzustellen. Der WDR hat den Fehler zugegeben. Laut dem Blog propagandaschau.wordpress.com hat der WDR am 2.9.14 erneut ein falsches Bild bei der Ukraine-Berichterstattung verwendet.
Der Propagandaschau-Beitrag zu den WDR-Bilder ist glaubwürdig. Dennoch ist das Propagandaschau-Blog mit Vorsicht zu genießen (siehe oben, zur Analyse).
Hintergrund: Dem ZDF ist im Juli 2014 ebenfalls ein Fehler unterlaufen: Dort wurde eine falsche Interviewsquenz zur Übersetzung gesendet (siehe nordbayern.de und ZDF-Klarstellung).Selbstverständlich dürfen solche Fehler nicht passieren. Sie sind besonders ärgerlich bei Themen, die von massiver Propaganda begleitet werden. Oft gibt es auch bei anderen Themen Richtigstellungen: mal wird das falsche Porträtbild abgedruckt, mal ist eine Zahl falsch, mal gibt es etliche Fehler in einem Beitrag.
Es ist wichtig, diese mangelnde journalistische Sorgfalt zu kritisieren. Aus solchen Fehlern kann man allerdings keine systematische Manipulation ableiten.
Kommentar
Stefan Slaby unterstellt Journalisten fehlende Objektivität und Unabhängigkeit. Die Analyse einiger seiner öffentlichen Äußerungen auf Twitter und hintergrund.de zeigt allerdings deutlich, dass er den aktuellen Konflikt weder objektiv noch unabhängig betrachtet. Bitter ist, dass er als PR-Fachmann und Kommunikationswissenschaftler "westliche Propaganda und transatlantische Kriegsrethorik" kritisiert, dabei vergisst, dass
- zu einem Konflikt mindestens zwei gehören (Grundlagen der Kommunikation) und
- das Propaganda auf beiden Seiten zum Geschäft gehört (Grundlagen der PR).
Fazit
Stefan Slaby lässt sich als Truther einordnen, also als jemand, der sich als Aufklärer versteht.
Einen Truther erkennt man laut Schriftsteller und Zeugen Jehovas-Aussteiger Misha Anouk u.a. daran, dass
- er seriöse Medien ablehnt und kein Interesse an Fakten hat (hier: (Journalisten-)Bashing & Interview mit Nennung reduzierter Fakten, ARD-Programmbeschwerde) und
- sich auf andere Truther bezieht (hier: dubiose Texte aus dem verschwörungstheoretischen Spektrum).
Laut Anouk sollten Truther
"ihre angeblich systemunabhängigen Blogger genauso prüfen und in Frage stellen, wie sie die Mainstream-Medien der angeblichen Systempresse hinterfragen. Denn: Die Tatsache, dass wir nicht alles wissen, dass uns Informationen vorenthalten werden, dass Fragen offen bleiben, bedeutet im Umkehrschluss nicht automatisch, dass die erfundenen Antworten wahr sind"
Siehe auch "Was ist eine Verschwörungstheorie" und psiram.com.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen